Sylvia von Keyserling hat den Mut besessen, mit einem Gedichtzyklus über einen der schönsten Landschaftsgärten in unserer Region nicht nur ein dichterisches Wagnis einzugehen, sondern auch ein politisch vermintes Gelände zu betreten und sich dort zu positionieren.

 

Die Autorin entwirft den Stuttgarter Rosensteinpark, ein seltenes Kulturdenkmal und ein geschichtsträchtiger Ort, als eigenständiges Gegenüber, als komplexes lebendiges Wesen. Sie verfolgt damit einen neuen und aufregenden Ansatz in ihrem poetischen Sprechen über Natur, angeregt durch aktuelle naturphilosphische Thesen. Sie hinterfragt unsere oberflächlichen, kulturell bestimmten Wahrnehmungsmuster mit der ihr eigenen, kraftvollen Stimme und übersetzt komplizierte naturwissenschaftliche Fragen fast listig in starke poetische Bilder.

 

Die Lyrikerin Sylvia von Keyserling und der Fotograf Wolfgang Rüter erkunden mit wachen Sinnen die Seele Stuttgarts - den Rosensteinpark. Eine einzigartige Stadtlandschaft, umrandet von Bahngleisen und Ausfallstraßen, ein pochendes grünes Herz inmitten flimmernder Steinhaufen und spiegelnder Fassaden, ein aus vergessenenen Zeiten überliefertes Kulturerbe verschwenderischer räumlicher Entgrenzung, eine wunderbare Oase in einer Wüste städtebaulicher Orientierungslosigkeit, in Würde gealtert, einladend und respektgebietend, von überwältigender Vitalität und voller verträumter Winkel.

 

Der Rosensteinpark steht vor großen Veränderungen. Sylvia von Keyserling inventarisiert präzise und mit großartiger Beobachtungs- und Sprachlust sein heute zu bilanzierendes Vermögen, die einmalige Schönheit des größten Stadtlandschaftsparks Südwestdeutschlands, dem sie einundzwanzig nachdenkliche Naturgedichte widmet, begleitet von Wolfgang Rüters Fotografien zu verschiedenen Jahreszeiten.

 

Leseprobe

Hintergrund (Poetik)

Lesungen

 

 

 

Buchbesprechungen

Sylvia von Keyserling dichtet im Rosenstein

Die Lyrikerin Sylvia von Keyserling hat einen ungewöhnlichen Band mit Gedichten über den "Rosenstein" vorgelegt. Sie beschreibt ... nicht nur die Stimmung im Wandel der Jahres- und Tageszeiten, sondern breitet auch eine neue, ungewöhnliche Sicht auf die Zellen der Bäume und die Kommunikation der pflanzlichen Welt aus.
"Mit Sinnen so großzügig ausgestattet / allein das unterirdische Wurzelwerk / streckt seine Fühler aus um zu riechen / zu schmecken zu tasten im stetem Ge- / murmel von Wurzel zu Wurzel"
... der Leser folgt ihr neugierig-staunend auf ihrem lyrischen Weg durch den Rosensteinpark. Da werden nicht nur Rosen als farbenprächtige, duftende Gewächse beschrieben, ihnen wird ein "Duftalphabet" zugesprochen, das sie ausschütten:
"zwischen sich in der Nacht und spielen / Scrabble | setzen Zeichen an Zeichen Ge- / rüche Enzyme auch Aufgelesenes ein / Oxymoron"
Im Gedicht "Lettern" spricht sie vom "Schattenalphabeth der Bäume". All das fordert den Leser auf, mit anderen Augen, mit neuem Blick, durch diese wunderbare Naturlandschaft inmitten der Großstadt Stuttgart zu gehen und sich neu auf die Natur einzulassen, den Stimmungen der Jahreszeiten nachzuspüren und "das Gelände (zu) durchmessen wie das Schauen selbst".
Elsternest, 10.11.15 (Michael Seehoff)

 

Lyrisch-fotografische Liebeserklärung

"Die Welt anhalten/ die Zeit ausbeulen / nur wenig / aber mit Hingabe / mit Worten"
Poesie pur. ... Das eingangs stehende Gedicht ist eines von 21 Gedichten der Lyrikerin Sylvia von Keyserling aus ihrem neuesten Buch. Mit Fotograf Wolfgang Rüter erkundet sie mit wachen Sinnen die Seele Stuttgarts - den Rosensteinpark. Und der Cannstatter Historiker Olaf Schulze beleuchtet die Geschichte dazu. Heraus gekommen ist ein Buch, das in vielerlei Hinsicht sehr abwechslungsreich ist: Es zeigt die einzigartige Landschaft, das grüne Herz und das überlieferte Kulturerbe in Wort und Bild. Es gibt Einblicke in eine wunderbare Oase, die voller abwechslungsreicher Natur steckt.
Cannstatter Zeitung , 27.1.16 (if)

 

 

(Sylvia von Keyserling) geht mit großer Geduld und einer feinen Beobachtungsgabe durch den Park und sammelt Gedichte, die im Park oder spazierend auf Parkwegen entstanden.

Lettern Wer hat das Schattenalphabet der / Bäume gefunden wer deutet ihr / Knacken ihr Murmeln im Fledermaus- / Licht vor der dunkelnden Fläche / des Parks

Das Wort vom Schattenalphabet ist ein treffendes Wort, darin sich Schatten der Dinge und Schatten der Dahingegangenen finden. Der Rosenstein ist ein irdischer Hades, in dem Vergänglichkeit und Lebensfreude sich mischen, Liebe und Tod. Lettern sind ihr ein Seh- und Höralphabet von stillen Zeichen.... im Halbschlaf plaudernde Vögel und (das) Trapsen winziger Füße der be-/wegten Nacht. Keyserling hat viele solcher Parkmomente in ihren Gedichten gesammelt, den Park setzt sie aus den Elementen ihrer Verse behutsam zusammen. Gedanken und Erinnerung werden lyrisch vertieft, bewusst auch jene Teile des Parks erinnernd, die für den Bahnhofsbau zerrissen wurden.

 N-O-X-I-A-N-A, Zeitschrift für Literatur und Dichtung Nr.36 (Matthias Ulrich)

 

 

 

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