Lyrikprojekt-in-progress
Im aktuellen Gedichtprojekt entwirft Sylvia von Keyserling Natur im urbanen Raum auf noch andere Weise als im Rosensteinzyklus, ergänzt durch die Stadt selbst sowie als weitere Themenbereiche Gedichte vom Scheitern und solche, die Worten, Lautfiguren und ihrer Bewegung nachspüren.
Die Grenzen sind fließend, so ergibt sich wieder ein Ganzes.
Leseprobe:
Smart City
Wie atmen wenn die Bäume
fallen sie sollen fallen sie
Antennen säumen die Straßen
Keine lichtgrünen Blüten kein
Ahorn mehr vor meinem April
Fenster kein Gingko kein Grün
Wie wollen wir leben ohne
den Trost der Bäume wie
Antennen säumen die Straßen
in: Das Gedicht Bd. 27/2019, Dichter an die Natur
in: Die Bienen halten die Uhren auf, Anthologie, Reclam Verlag, Mai 2020,
Hrsg. Anton G.Leitner
Flucht Land Niemands Land
Das ist der Grenzstein und das dort
Niemands Land und das
ist das bittere Lachen
Das ist die baufällige Brücke
das ist der Wind der
Staub über die Straßen treibt
Das ist der leuchtende
Löwenzahn
bricht sich den Weg durch Asphalt
Das sind die verwitterten Pfeiler
darunter die Schlucht
das sind die Namen
Das ist die Ungeborgenheit
mit ihren eckigen Schultern
das ist die Furcht
in: Mauerläufer Nr. 3/2016, Literarisches Jahresheft
in: Versnetze_ 13, deutschsprachige Lyrik der Gegenwart, Hrsg. Axel Kutsch, Verlag Ralf Liebe, Weilerswist 2020