Herbstbunt der Wald, Laub, rotbraun und gelb,

es leuchtet in der Sonne.

Sie schwebt überm Laub, sie fliegt zwischen den

Bäumen. Ihr Blick fällt auf die Rinde, auf Insekten,

auf die Höhlen unter den Wurzeln, wer wohnt da.

 

Sie sieht, wie sie noch nie gesehen hat und als

wären ihre Augen anders. Die Farben, die Formen,

Form eines Blattes, Blattteppich, die Säulen der

Bäume.

 

Sie ist ein Singvogel im Herbstwald, sie hüpft

einen Ast entlang, zerrt einen Käfer unter der

Rinde hervor, schlüpft neugierig in ein Astloch.

Dann flattert sie zwitschernd auf und taucht

mitten in die Farben hinein.

(S.21)

 

 

 

Sie kauft sich eine Fahrkarte nach Irgendwo,

irgendein Name, der ihr gefällt, irgendeine Stadt.

Sie setzt sich im Abteil zurecht, als säße sie vor dem

Bildschirm. Landschaft gleitet vorbei, Kühe, Bäume,

Felder, Dörfer, eine kleine Stadt. Ihre Gedanken

gleiten mit.

 

Sie fährt hin, sie fährt zurück, die Stadt, deren Namen

auf ihrer Fahrkarte steht, interessiert sie wenig.

Verlockend ist das Fahren. Die Welt zieht an ihr vorbei,

während sie vor sich hin summt, während sie ihren

Gedanken nachhängt und ein paar davon notiert.

 

Wieder zu Hause, fühlt sie sich erfrischt. Die Bewegung

tut ihr jedesmal gut, die Bewegung der Gedanken

und die der Räder.

Und die scheinbare Bewegung der Landschaft, fast wie

Musik in ihrer Gleichförmigkeit.

(S.44)